IN THE JUNGLE, THE MIGHTY JUNGLE (II/IV)

DUMAQUETE · PHILIPINNEN

Wir folgen unserem Guide. Sein Weg ist unser Weg. Von Zeit zu Zeit blickt er zu uns zurück, wartet gelegentlich; wird der Abstand zwischen ihm und uns zu groß? Er lächelt verhalten, zieht unwillkürlich die dunklen buschigen Augenbrauen in die Höhe.

Seine Mundwinkel tanzen schief mit seinen Bartstoppeln, sein kantiger Gesichtserker wölbt und kräuselt sich. Sogar die Schultern scheinen zu schmunzeln. Ein wenig um meine Ungelenkigkeit beschämt versuche ich, in meinen nassen, rutschigen Flipflops, ebenso trittsicher, galant und leichtfüßig seinen Fußstapfen zu folgen. Und trete doch allzu oft daneben. Sich auf die Qualität des Schuhwerks zu berufen, zählt leider nicht – der Guide trägt ebenfalls Flipflops.

Unser Weg führt uns vorbei an einem kleinen Acker, entlang eines Trampelpfades direkt auf ein Wohnhaus zu. Wir schlängeln uns vorbei an der wegversperrenden, ausladenden und doch klapprig wirkenden Veranda. Rechts ein kupferner Zuber, links vergammelte Hölzer. Interessiertes Gemurmel ist zu hören. Die Bewohner lupfen einen geflochtenen Vorhang, grüßen und fragen unseren Guide verwundert, wohin er denn jetzt noch mit uns will. Seine Antwort verstehen wir nicht. Beschließen jedoch insgeheim, nicht am Trinkgeld zu knausern. Wohin wir auch gehen, wir wollen auf jeden Fall auch wieder zurück.

ALLERLEI GETIER

Ameisen, groß wie Erdnüsse, rot wie Glut, kreuzen emsig unseren Weg, gesäumt von einem Spalier anmutig rankender Lianen und Farne. Gräser streicheln und kratzen über unsere Haut. Umgeben von wunderschöner entspannter Natur, führt unser Weg vom offenen Gelände in das Dickicht. Wir lassen das gemalte Landschaftsporträt mit Blick auf den weiten Ozean hinter uns. Hinein in ein üppiges, verwachsenes Grün. Auf unserem holprigen Weg durchqueren wir nun kleine Bäche, schieben struppiges Gebüsch beiseite und überspringen manchen Graben. Penibel, Schritt für Schritt. Abermals kreuzt so manches Getier, begleitet uns gar ein Stück des Weges.

Ein schrilles Quietschen durchbricht das Grün. Schimpfen. Ich blicke mich um, beobachte gerade noch, wie Corina mit einem beherzten Satz, eine Elle weiter den Weg hinab, zu stehen kommt. Ihr Blick klebt auf dem Boden, die Augen suchen Halt. Flink strömen die aufgebrachten kleinen schwarzen Insekten in alle Richtungen davon. Argwöhnisch betrachtet sie ihr Bein, dort bilden sich unverzüglich weiß-rote Quaddeln, entwachsen der Wade wie ausbrechende Vulkane.

10. Juli 2016